Freitag, 20. März 2009

Review: 1x05 „True Believer“

Dass Tim Minear nicht nur die scheinbar immens wichtige 12. Folge geschrieben hat, sondern auch eine dieser ersten, und dabei sogar die letzte stand-alone Folge, ist mehr Zufall als Planung. Joss wollte eine „cult“-Folge haben, und niemand wollte sie schreiben. Wie immer, wenn Tim Minear sich etwas annimmt, was Joss ersonnen hat, wird daraus meistens was Besonderes. So war es bei Firefly, für dessen Grandiosität er mindestens so verantwortlich ist wie Joss, so war es bei Angel, wo er die meisten Fehler, die David Greenwalt unterwegs begangen hat, ausbügelte.

Dass nun die letzte stand-alone Folge, die letzte Folge vor der großen Arc der ersten Staffel, gerade von Tim Minear ist, und dass gerade ihm die Aufgabe zufiel, ein letztes Mal eine Story-of-the-week metaphorisch mit dem Gesamtkonzept des Dollhouse zu verbinden, ist einer der wunderbaren Zufälle. Kein Wunder, dass es in der Folge um Wunder, Zufälle und unsere Erklärungen von ihnen geht. Tim Minear hat eine der bisher stärksten Metaphern für das Dollhouse gefunden, und es ist neben der Idee, dass die Dolls willenlose Gläubige sind, die sich ständig wundernd in einem Garten Eden leben, auch beachtenswert, wie die A-Story mit dem Hintergrund des Universum verbunden ist, wie sie kommentiert wird von den Vorgängen im und um das Dollhouse herum. Die stärksten stand-alone Folgen bei allen Whedon-Serien waren seit jeher jene, die die A-Story nahmen, um das Universum zu informieren, Einfluss auszuüben auf die Charaktere und sie in einer subtile Art und Weise weiterzuentwickeln. Klar, auch das bietet „True Believer“, vor allem was die Echo-Dominic-Beziehung angeht.

Aber ganz im Gegensatz zu den meisten bisherigen stand-alones ist hier die Beziehung zwischen A-Story und dem sie beinhaltenden Universum Thema. „True Believer“ fragt nicht nur, wie die Technologie des Dollhouse mit unserer Wirklichkeit vereinbar sein kann, sie fragt auch, wie wir diese Vorgänge erklären können, wie wir damit umgehen, und welche gesellschaftliche Relevanz sie haben könnten. In dem Sinne ist sie die perfekte Abschlussfolge für den metaphorischen Teil der Staffel, denn sie bietet die nötige Tiefe, um uns auf das kommende vorzubereiten. Neben „The Target“ ist dies meine liebste Folge bisher. Wundervoll. Machen wir’s der Folge nach, und sehen nach, woher die Wunder kommen. Auf zur SPOILER-Section.

Wunder

„True Believer“ bringt im Titel schon zwei Kernkonzepte unseres Zusammenlebens ins Spiel: Wahrheit und Glaube. Nicht umsonst ist das Wunder ein zentrales Thema, denn ist sitzt genau an der Schnittstelle zwischen diesen beiden Konzepten. Als in „The Target“ kurz Magie mit dem Dollhouse in Verbindung gebracht wurde, war dies als Meta-Ebene natürlich fein: Die Technologie ist zwar ein Trick, aber ein Trick, der „wahr“ ist. „What we offer is truth.“ sagt Adelle dazu. Was natürlich für die Serie auch gilt. Aber hier gehen wir die Frage von einem anderen Aspekt her an: Die Technologie ist auch ein Wunder, aber ein Wunder, das „wahr“ ist. In „True Believer“ haben alle Recht. Esther lügt nicht, als sie vom Wunder spricht, dass Jonas ihr in einer Vision erschienen ist, denn das tat er tatsächlich. Als sie wieder sehen kann, lügt sie nicht, dass es ein Wunder ist, denn sie sieht tatsächlich erstmals seit sehr langer Zeit. Und als Jonas dieses Wunder nimmt, und etwas übers Ziel hinausschießt, lügt er auch nicht: Er hat nie behauptet, ein besonderer Mensch zu sein. Er hat ein Wunder miterlebt, und das gab ihm erst den Anstoß zu seinen Handlungen.
Interessant ist natürlich, dass die Meta-Story, in die diese Wunder eingebettet sind, uns die „Erklärung“ ja liefert: Esther sah Jonas, weil Topher sie dazu programmierte. Sie erlangt ihr Augenlicht wieder, weil die Kameras aus der Fassung geschlagen wurden. Die Folge liefert uns ständig den technologischen Kommentar all dieser Wunder, löst aber ethisch nichts davon als Spinnerei auf: Es ist die Einmischung der Regierung, die das Drama heraufbeschwört. Die tatsächlich einzig lügende Schlange in all dem ist Agent Lilly, der Beweise fälscht.

Außenseiter

Eine Kult-Folge ist natürlich insofern ein schwieriges Genre-Terrain, weil allzu leicht die religiösen Spinner hinten rauskommen. Aber Tim Minear umgeht das Problem ständig. Der Kult tut nichts böses, und hat prinzipiell die ganze Zeit Recht. Erst die Eskaltion durch die Regierung bringt das Unheil hervor. Tim Minear weist zurecht darauf hin, dass Jonas Sparrow wie Charles Manson ins Gefängnis kam, und danach feststellte, dass er in der Gesellschaft das „bad element“ ist und nicht willkommen ist. Er baut sich sein eigenes Gefängnis, seine eigene Gesellschaft als Reaktion darauf. Aber dabei hört das Interesse der Gesellschaft nicht auf, denn schließlich sind Außenseiter, die für sich alleine sind und tatsächlich ein „Außen“ darstellen, wieder eine Gefahr, eine die internalisiert und dadurch unschädlich gemacht werden muss.

Dollhouse

Was eine interessante Parallele zum Dollhouse ist. Ist Agent Lillys hinterlistiger Versuch, für Rache zu sorgen, eine Anspielung auf Ballards Jagd nach dem Dollhouse? Ist das FBI, das verzweifelt versucht einen Person, die angeblich „Save Me“ sagt (Echo/Caroline), aus dem Dollhouse zu befreien auch anfällig für solche Fabrikationen von Wahrheit? Wird Ballard sein eigenes Wunder erzwingen müssen, um einen Warrant zu erhalten? Und die Parallelen zwischen Jonas und Adelle sind ja noch spannender: War Adelle selbst einmal eine Doll, sodass sie nach ihrer Befreiung merkte, dass sie in der Gesellschaft nicht funktionieren kann, und daher ihr eigenes kleines Gefängnis, ihre Garten Eden gebaut hat? Einen Garten Eden, den die Regierung untersucht? Ein Mythos ist, wie der biblische Garten Eden? Ist der Grund für ihre Zuneigung zu Echo der, dass sie selbst einmal ein derartiges Erwachen erlebt hat, und die Hintergründe dieser Entwicklung (im Gegensatz zu Dominic) kennt? Interessant ist, dass Adelle Echos Entwicklung nicht stört, sie aber von Victors Schlange Angst hat. War es das, was ihr wiederfahren ist? Wie gefährlich ist diese Schlange eigentlich? Und wenn Jonas Adelle symbolisiert, wie kommt es, dass er auch den Kidnapper von „Ghost“ symbolisiert, den Vergewaltiger kleiner Mädchen? Wunder über Wunder.

Sehen

Eine der stärksten Themen in dieser Folge ist auch das Sehen und Beobachten. Schon bisher hat die Serie sehr viel mit Monitoren und Filmen zu tun gehabt, aber hier passiert fast alles auf einer filmischen Meta-Ebene. Agent Lilly braucht die blinde Esther als Kamera, und wenn sie dann sieht, ist er blind. Topher und Claire suchen die Schlange auf Video-Aufzeichnungen, und auch Paul findet seine Schlange auf einem Fernseher, zweimal innerhalb der Folge sogar. Ständig schwebt die Frage im Raum, wieviel wir davon, was wir sehen, glauben. Nicht umsonst gibt es meiner Zählung nach ganze drei Esther-wird-in-den-Kult-akzeptiert-Szenen. Sie wird mehrmals getestet, Jonas muss wissen, ob das, was sie über ihr Sehen sagt, auch stimmt. Auch Topher und Claire suchen auf den Filmen Beweise, ein Muster, und Boyd findet mittels Überwachungskameras die Wahrheit über die Eröffnungsszene, über die Lüge von Agent Lilly heraus. Paul hingegen fährt zum Ort des Geschehens um das im TV gesehene zu beweisen. Und schließlich haben wir einen der schönsten Lacher der Folge, als Agent Lilly im Fernsehen lügt, und prompt von Bild wiederlegt wird. Das filmisch dargestelltes sowohl Beweise einfordert (weil es nicht real ist), aber auch oft als Beweis hergenommen wird (weil es so tut als ob es real wär) wird ständig hin und hergeworfen in der Folge. Es sind neben allen andern Wundern auch diese filmischen Element die das Magische, das Wunderliche in der Folge darstellen, und ihre Beziehung zur Wahrheit ist nie einfach oder unidirektional. Wir glauben an das in bewegten Bildern dargestellte, weil es nicht real ist. Es fordert von uns „suspension of disbelief“. Aber dadurch wird es real genug, dass es Einfluss auf uns hat. Keine Folge bisher (nicht mal das durch derartige Meta-Kommentare vollgespickte „Ghost“) hat durch so viele Monitore diesen Punkt so ausgiebig beleuchtet. Denn schließlich gilt für uns ja auch, was Esther am Ende kapiert: Ihr wurde das Augenlicht nicht widergegeben, damit sie einfach nur zusieht. Das Gesehene hat weit über eine rein kognitive Verarbeitung hinaus Einfluss auf uns. „Move your ass“ ist die Message.

Gott

Umso spannender ist diese Message natürlich auch, weil sie von Gott kommt, und wir ja schon ahnen, dass Adelle Gott ist. Dies wurde in den allerersten Casting Sides zu ihrem Charakter schon angedeutet, als sie einem Client erklärt, dass sie Gott wäre „in every sense that matters“, aber in „True Believer“ kriegen wir diese Ebene ganz explizit aufgetischt, spätestens als Esther darauf hinweist, dass Boyd ein Instrument Gottes ist. Adelles Allmacht über die Actives und über ihre Instrumente ist zwiespältig: Sie sorgt sich um ihre Kinder und wünscht ihnen ein perfektes Leben in ihrem konfliktfreien Garten. Sie fürchtet Schlangen und Ungehorsam und verspürt Sorge um ihre Schützlinge. Aber gleichzeitig müssen ihre Schützlinge täglich raus in die böse Welt, in der Alphas herumrennen. Gleichzeitig erwachen ihre Schützlinge langsam, stellen sie als Gott implizit in Frage und sie weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Ist Echos Erwachen (und Boyds Erwachen) tatsächlich ihre größte Sorge? Ist es Alpha? Oder wird sie auch ein Wunder herbeiführen, sollte Paul jemals das Dollhouse aufspüren? Wie reagiert Gott, wenn seine Schöpfung vor eine disharmonische Unausgewogenheit geworfen wird? Wie reagiert Joss, wenn seine Charaktere anfangen, aus der Reihe zu tanzen? Ich glaube wir stehen kurz davor es herauszufinden. Die nächste Folge verspricht Großes. Und Patton Oswalt.

Spekulationen und Randbemerkungen
  • Mellies zögern beim Beschreiben des Mannes, der ihr den Brief gab, und ihr Aufspringen auf den Zug, den Loomis ihr anbietet, haben mir beim zweiten Mal schauen schon Zweifel erweckt. Ist sie eventuell eine Handlangerin von Alpha und nicht vom Dollhouse?
  • Ich habe bei der Erwähnung von Ms. Lonelyhearts ehrlich schlucken müssen. Ich war mir sicher die Storyline wäre weg. Blöd nur, dass ich mich jetzt beherrschen muss, nichts darüber zu verraten.
  • Der Humor wird immer köstlicher. „Man reaction“, Pauls Telefonat mit Mellie, sein kleiner Mal-Moment mit „Did I mention I was shot?“ und Adelles „Take the stairs“ waren herzallerliebst.
  • Wenigstens ist Adelle hübscher als Gott. Eine meiner liebsten Adelle-Zeilen aus besagten Casting Sides ist: „A lady always likes to hear that she’s more attractive than an old man with a beard.”

Donnerstag, 19. März 2009

"Man on the Street" Hype

Es scheint, als ob ob die ausgesendeten Presseexmplare bestätigen was alle sagen: Diese Folge ist ein game-changer. Joss gab sogar eine Telefon-Konferenz, von der es hier eine spoilerfreie und hier und da eine verspoilte Zusammenfassung gibt. Außerdem tauchen auch schon die ersten, zweiten, dritten Reviews auf die alle sagen: "this episode definitely has me genuinely intrigued for the first time about what will happen next"

Der Freitag kann kommen.

Montag, 16. März 2009

Lesestoff

Ich bin übrigens nicht der einzige, der auf Deutsch Dollhouse rezensiert. Hier drüben gibt's auch feine Lektüre. Mehr solche Links kann man mir ja in den Kommentaren hinterlassen, dann sammel ich die mal in der Sidebar.

Update

Es gibt wieder mal Neuigkeiten:
  • 1x05 "True Believer" war die erste Folge mit einem Aufwärtstrend bei den Ratings. Dollhouse stabilisiert sich bei 1.6 ein, und wenn es etwas noch oben geht (was es nächste Woche sicher nicht tun wird, da 1x06 gegen das BSG-Finale anläuft) sehe ich wieder Hoffnung. Mehr zumindest als letzte Woche.
  • Der Trailer für 1x06 "Man on the Street", Joss' großem, epischen Kickoff für die mythologische zweite Staffelhälfte, gibt's hier. Und woohoo wird das irre. Dollverse hat auch einen Clip von der Folge.
  • Tim Minear quatsch über "True Believer" hier und hier.
  • Für mich persönlich ein kleiner Triumph, ist dass die Gerüchte, die ich seit einem Monat in die Welt flüstere, tatsächlich stimmen: Das Finale der ersten Staffel heißt "Epitaph One" und wurde geschrieben von Jed und Maurissa nach einer Story von Joss. Diese Info wurde tatsächlich von jemanden eingeweihten vor über einem Monat auf dem Dollhouse Wikia eingetragen.

Freitag, 13. März 2009

Review: 1x04 „Gray Hour“

Oh, eine Serie zu gebären ist eine Qual, indeed. Sogar Joss Whedon hat meiner Ansicht nach nur bei Firefly sofort gewusst, wie was zu tun ist; sowohl Buffy als auch Angel hatten ihre Geburtsprobleme. Dollhouse ist da nicht anders, schließlich wurde gerade diese erste Hälfte der Staffel komplett remodelliert und ein Pilot weggeworfen. Was bleibt sind tolle Folgen, denen wir aber ihren Geburtscharakter ansehen: Die Serie ist gerade erst am erwachen. Wie Echo, folgen wir der Serie im Erwachen.

„Gray Hour“ ist nun jene Folge, die bei allen oben erwähnten Serien fehlt, nämlich die Folge, die sich dieser Geburt stellt. Es geht mit einer Geburt los und endet (wieder) mit einer. Dollhouse ist gerade erst am Anfang. Da verzeihen wir etwaige Plot- und Auflösungsprobleme, die diesmal vielleicht besonders merkwürdig waren, und behalten „Gray Hour“ als die Folge in Erinnerung, die uns am meisten Echo, am meisten Alpha und am meisten… Kunst zu bieten hatte.

Kunst. Was für ein Wort.

Aber Elizabeth Craft & Sarah Fain, die „Gray Hour“ geschrieben haben, wissen, dass die Entstehung von Kunst verwirrend und sehr konfliktbeladen ist. Gerade eine so schwierige Serie wie Dollhouse wird schnell selber zu einer grauen Stunde: Grau wegen dem Inhalt, grau wegen dem Sendern, grau wegen den vielen Sicherheitsmechanismen, die derartige Inhalte verhindern wollen. Dollhouse hat einen steilen Weg vor sich. Es wächst, es gedeiht, es entwickelt sich. Unterwegs erleben wir neben Kunst halt auch Antiklimaxe und fragwürdige Auflösungen, uncoole Storylines und strange Metaphern. Aber so ist das am Anfang von allem: „Frische“ ist eine Fiktion, genauso wie „Jugend“. „Gray Hour“ hatte wenigstens so viele Twists, wie bisher keine Folge, und das macht es zu einem meiner Favourites.

Auf zur SPOILER-Ecke.

Geburt

Wir sehen Berge und Natur, gefährliche Abhänge und mitten drin ein Stückchen Zivilisation. Wie schon bei „The Target“, sehen wir Echo, auf Engagement, in der Natur etwas sehr natürliches tun. Während sie damals dem Urinstinkt des Überlebens folgte, ist es hier die Geburt, die Fortpflanzung, die uns in die Folge einführt. Eine Geburt, die Topher später als sehr traumatisch beschreiben wird, ja so traumatisch, dass sie die betroffene Dame vergessen möchte. Einen Luxus, den nur Echo hat. Wir erhalten hier also eine explizite Anbindung von Geburt und Wipes: Es ist der Wipe, der Taffy zu Echo machte (was das von Topher beschriebene Trauma ist), es ist der Wipe, der Echo jedes Mal, jede Folge vergessen lässt. Jedes Mal, wenn sie aus dem Stuhl steigt im Dollhouse, ist das Trauma da.

Traumata

Aber wir erfahren auch, was das Dollhouse ist: Es ist nicht nur ein gesellschaftliches System, eines das Phantasien erfüllt, Menschen kidnappt und Sex verkauft, nein: das Dollhouse formt Neugeborene. Täglich. Deswegen sieht es so verdammt gut aus, alles ist gemütlich und schick, Massagen warten an jeder Ecke. Jeder, der das Set betrat, wollte laut Joss auch dort Leben. Was unterstrichen wird durch das gleichzeitig herrschende „You cannot leave.“, dass das Dollhouse nie ausspricht, aber immer meint. Das Set, das Dollhouse ist deswegen die beste Gesellschafts- (und Kapitalismus-)Metapher, die Joss je herbeigezaubert hat, weil es diesenm scheinbaren Widerspruch so perfekt einfängt: Das Dollhouse hilft den Actives ja. Es minimiert das Trauma, das Trauma, das herrschen würden, wenn wir alle einfach so, ohne Regeln, Berufe und Strukturen in die Welt geworfen wären. Ohne Imprints, Ziele und Motivationen. Da draußen herrscht nur Konflikt. Deswegen erfinden wir so Orte wie das Dollhouse, die uns helfen, ihn zu meiden.

Natur

Ein Spannungsfeld ist hierbei auch die Natur, die oft als Freiheit von der kulturellen Struktur gedeutet wird. Wir haben in „The Target“ gesehen, dass Echo in der Natur auf gar keinen Fall „freier“ ist, als in einer menschlich geformten Umgebung. Hier sehen wir Natur als blauer Himmel, ein Gebirge, der Gegensatz zum Gefängnis, zum Dollhouse. Und doch wird Echo nie klar, was dieser Gegensatz eigentlich heißen soll, sie versteht nicht wer die guten, wer die bösen Leute sind, sie versteht gar nichts von alle dem, was da an Konflikt auf sie zukommt. Außerdem meint Topher, dass ihre Herdenbildung tiefer als Erinnerung geht, was Instinktives ist. Am Ende heißt es aber „No pesky human evolution bits lingering around.“ Wird mit jedem Wipe die Herde gelöscht? Ein instinktiver Reboot, wöchentlich? Terminators Notstromaggregat? Moment, und das alles soll „natürlich“ ablaufen?

Echo erlebt aber in dem Safe einen ganz essentiellen Aspekt menschlicher Erfahrung, auch jenseits des Traumas: Sie sieht Natur mittels Kultur. Dass wir die Natur konstruieren wird in der Szene herzeigreifend dargestellt. Echo sitzt gefangen in einem Käfig, und guckt sich ein kulturelles Produkt, ein Bild an, dass sowas wie Natur oder Freiheit darstellt. Awwww. Dabei ist es völlig unerheblich, ob das dargestellte Objekt etwas war, was der Maler gesehen hat, oder etwas, das er malte, wie es war. Unser Zugang bleibt über die kulturellen Artefakte, die wir in irgendwelchen Safes finden, in die wir eingebrochen sind, und nun nicht mehr rauskommen.

Kunst

Aber so einfach ist das mit der Kunst ja auch nicht, schließlich klickt ja was bei Echo, als sie den Berg sieht und an die Geburt am Anfang zurückdenkt. Ein Schimmer bricht durch, und sie merkt, dass ihr Name ein anderer ist. Wie zu erwarten war, dürften die vielen Namen, die Echo durchläuft, sie irgendwann doch verwirren, weil Namen sehr wichtig sind für eine Identität. Das künstliche Schaffen von Wirklichkeit wird aber auch sehr schön inszeniert, wenn Der Blöde Einbrecher anfängt Echo mittels eines Skripts zurückzubringen: Er spricht ihr vor, wie sie heißt, was sie kann, und was sie tun soll, und konditioniert sie wie das Dollhouse, das halt technische Hilfe hat beim erledigen dieser nervigen Kleinarbeit. Echo wird ständig verkünstlicht. Auch Taffy scripted sie. Es sind jedoch die Momente, wo Echo aus dem Script heraustritt, wenn sie den Fehler mit dem Bohrer macht oder wenn sie Den Blöden Einbrecher betäubt, an der wir scheinbar eine Art von Selbstbewusstsein entdecken. War das eine … natürliche Überlebensreaktion? Macht es evolutionär Sinn für Echo, Den Sensiblen Einbrecher zu schultern und durch den Kugelhagel zu schleppen? Ich denke nicht. Ich denke Echos Weg ist ein Kugelhagel zwischen den Konzepten Natur und Kultur, und einer, der sich nie wirklich für eine Seite entscheiden wird. Man bedenke hierbei auch, dass Echo inhärent nicht nur eine Art Roboter ist (wie schon in früheren Folgen angedeutet), sondern auch ein Cyborg: Ein menschlicher Körper, mit technologischer Erweiterung, etlichen Schnittstellen (!) und einer bereits angesprochenen Modularität der Körperteile, die auch Alpha sehr gut versteht. Echo ist irgendwo dazwischen, und um sie herum schwirrt Konflikt, wenn sie nicht bewacht wird. Wie ihre Reise in all dem Trubel wohl aussehen mag? Folge 6 kommt ja schon bald.

Kunstraub

Witzig ist jedoch die Idee, dass Kunst nicht nur als Gegensatz und Fenster zur Natur gesehen wird, sondern dass Kunst als monetarisierte Ware gekauft und gestohlen werden kann. Wobei wir hier auch das Meta-Narrativ von Dollhouse als graue Stunde serviert bekommen, die wir uns aus dem Koloss an „sicheren“ Fernsehstunden herausstehlen müssen. Dabei ist es nicht unwesentlich was eigentlich gestohlen wird in der Folge, und worum es geht: Die Elgin Marbles wurden von Thomas Bruce, dem 7. Earl of Elgin und Britischer Botschafter im vom Osmanischen Reiche besetzten Athen des ausgehenden 18. Jahrhunderts, aus dem Parthenon entfernt und nach England verfrachtet. Er fragte um Erlaubnis beim Sultan, der gab ihm eine, die heute nicht mehr auffindbar ist. Was genau drin stand, ist die die Streitfrage. Bruce meinte, er hatte Erlaubnis, Teile des Parthenons nicht nur zu untersuchen, sondern auch zu entfernen, die Griechische Seite dementiert dies seither heftig. Die Marbles kamen nach England, Bruce musste sie dafür in kleine Teile hauen, damit sie leichter transportiert werden können, und seither wird darüber gestritten, ob sie wieder nach Athen zurücksollen oder nicht.

Unabhängig von der Frage, ob sie zurück sollten (und ich und der griechische Client-of-the-week finden offenbar, sie sollten), ist es doch schön, Echo als Parallele für so einen Kunstraub zu sehen: Sie ist ein fragmentiertes Stück Kunst, dass aus ihrem Leben entfernt wurde und seither in einem wunderschönen Museum zur Besichtigung ausgeliehen werden kann. Wie immer, erfüllt Echo hierbei die Fantasien der Zuschauer, Klienten, wie wir auch schon bei Rayna in „Stage Fright“ gesehen haben. Adelle zitiert sogar Michelangelos Marble-Zitat vowegen, wie die Kunstwerke schon da sind im Stein, und nur "befreit" werden müssen, und wir denken uns nur: "Liebe Adelle, pass bloß auf, was du dir wünscht!" Erstaunlich ist aber auch, dass der Akt des Zurückstehlens in der Gesellschaft als illegal angesehen wird. Da der Streit um einen sozialen Vertrag (!) die Rückgabe der Marbles derzeit unmöglich macht, müssen die Griechen zu illegalen Mitteln greifen. Echos Rückkehr aus dem fragmentierten, zerstörten Dasein in einem Museum zu einem halbwegs kohärenten Zuhause am Parthenone ist schwer nicht in Ordnung, laut Gesetz.

Fragmente

Aber Echos Reise von zerbrochen zu heil ist ja auch so eine doppelbödige Geschichte. Einerseits wissen wir schon seit „Ghost“, dass Kohärenz eine ganz merkwürdige Idee im Dollhouse-Universum ist. Andererseits präsentieren sie uns ständig mit unterschiedlichen Perspektiven auf Echos Reise: Einerseits ist es eine Geburt, und wir wissen laut Dem Sensiblen Einbrecher, dass wir bei der Geburt als kohärentes Ganzes losgehen, und dann auseinanderfallen, kaputt gehen. Andererseits checkt Echo auch sofort, dass sie als Kind nicht kaputt ist, er als „fertiger“ Mensch aber schon. Der Blöde Einbrecher erinnert uns daran, dass diese zwei Perspektiven auch sehr gewalttätig gedeutet werden können, wenn er (wie Richard Connell) Leben und Töten als sich gegenseitig bedingende Konzepte versteht. Und dann gibt es da noch Alpha, der ja verrückt wurde, weil er sich zusammengesetzt hat, etwas, was wir in „The Target“ ähnlich schon bei Echo erlebt haben. Alles falsche Fährten, ist man geneigt zu glauben. Wie kann Echo aus dem Wirrwarr an unterschiedlichen Vorstellungen von Fragment und Ganzheit überhaupt Erwachen? Wohin soll denn das führen, wenn nicht einmal die Serie weiß, was sie damit sagen will? Dies kann der Punkt sein. Ein riskanter, aber einer, der eventuell die Serie erst so richtig merkwürdig macht.

Alpha

Schließlich bleibt noch ein kurzer Blick auf Alpha, der endlich wieder in voller Aktion Echo testet. Er hat vermutlich lange auf einen Moment gewartet, wo sie gefangen ist, und nicht sofort von Boyd zurück ins konfliktfreie Dollhouse geholt werden kann. So wir er bei „The Target“ große Mühen einging, Boyd auszuschalten, und Echo in eine Konfliktsituation zu werfen. Alpha ist der Konflikt-Guy, was? Etwas zusammenzusetzen kann nämlich (und das ist womöglich die beste Antwort auf die Fragmentfrage oben) auch auf zwei Arten gelesen werden: Also friedvolle Koexistenz oder als konfliktreiches Zusammeneingesperrt sein. Nur weil etwas zusammenpasst, heißt es noch lange nicht, dass es zusammen sein will. Was sowohl für Alphas multiple Persönlichkeiten gilt, als auch für Echos Abenteuer, ihre Imprints und ihre Erinnerungen. Dinge die zusammenstehen, obwohl sie das nicht wollen, sind nahe dran am Widerspruch. Ist es das, was Alpha verfolgt? Ist es der Widerspruch, der Echo erwecken wird? Ich werd mir wohl Whedons „Astonishing X-Men“ nochmal ansehen müssen. Ich bin mir sicher in Band 2 gab es eine Story dazu.

Spekulationen und Randbemerkungen:
  • Die Paul/Lubov-Story ließ mich etwas ratlos zurück, nicht nur weil ich niocht verstehe, was Paul an einem toten Lubov über das Dollhouse erfahren kann, sondern auch was genau Lubovs Mission jetzt ist, wo wir wissen, dass sie Paul "closure" geben wollen.
  • Die Twists fand ich wirklich toll: Bachelor Partygirl wird zu Rape Victim wird zu Einbrecherin wird zu Kind wird zur Retterin des Tages. What a ride.
  • Adelle nähert sich erstmals einem Active. Ich glaube wir haben sie vorher niemals zusammen in einem Raum gesehen.
  • Dichen/Sierra als Taffy war großartig. Ich bin mehr und mehr verliebt in die junge Dame.
  • Die Auflösung mit der Rauchbombe war natürlich billig, aber im Endeffekt vertretbar. Wer jahrelang die unglaublich doofe Polizei von Sunnydale ausgehalten hat, darf sich über sowas wohl kaum beschweren. Dollhouse ist und bleibt Genre-TV, derweil.

Dienstag, 10. März 2009

Update

Es gibt wieder yummy:

Samstag, 7. März 2009

Review: 1x03 „Stage Fright“

Jed Whedon und Maurissa Tancharoen sind wohl die coolsten Neulinge im Whedon-Scheriberlinge-Universum. Musik, Popkultur und ihre lustigen wie problematischen Aspekte sind ihre Themen (wie es sich z.B. auf Commentary! The Musical zeigt). Dass sie gleich so früh in der ersten Dollhouse-Staffel ´ran dürfen macht auf mehr als nur einer Ebene Sinn.

Einerseits, ist dies eine TV-Serie auf einem Mainstream-Sender. Sie ist Popkultur, die sich nach Quoten und Zugriffszahlen misst. Dies macht eine Folge über Popkultur (und vor allem über die so richtig kommerzialisierte) quasi aufgelegt. Objektifizierung ist ja eines der Themen um die es gehen soll, also sind fabrizierte Pop-Sternchen nicht weit hergeholt als Thema. Die Doppelbödigkeiten, die sich dadurch auftun, sind wunderbar und erschreckend zugleich, aber dazu kommen wir weiter unten noch.

Andererseits, ist es auch die erste Folge, die etwas abkommt von der Ernsthaftigkeit der ersten beiden. Klar, „Ghost“ war etwas lustig, „The Target“ stellenweise sogar sehr, aber „Stage Fright“ geht weg von Moment-Lustigkeit und über zu einem generellen Feeling von Sillyness. Die Show lockert auf, ohne dabei ihre ernsten Probleme und Fragen abzuwerfen. Ein guter Schritt.

Alles in allem fand ich „Stage Fright“ nicht so gut wie „The Target“, aber absolut toll, nevertheless. Der klischeehafte Plot-of-the-week ist immer noch gebrochen genug, um meine Aufmerksamkeit zu erhalten, und auf einer komplett anderen Ebene finde ich die Klischees der Woche sogar mittlerweile einen ziemlich integralen Bestandteil der Serie. Anfangs dachte ich ja, dass wir uns über 5 solche Klischees drüberquälen werden, bevor bei Folge 6 Joss wirklich loslegt. Mittlerweile hat sich meine Ansicht über die kommende Arc und die Bedeutung dieser frühen Folgen massiv verändert.

Also auf zur SPOILER-Section, wo ich versuche zu erklären, was ich damit meine.

Gefängnisse

Das Dollhouse ist ein merkwürdiges Gefängnis. Es ist eine wunderschöne Wohlfühl-Oase, die nur unterschwellig (und mithilfe ihrer Technologie) klar macht, dass du da nicht abhauen kannst. Unterschwellig auch deshalb, weil du ja drin wohnen willst, eigentlich. Es ist so schön und relaxing. Aber gleichzeitig scheint Echo ja eine Sache mittlerweile zu verstehen: In einem Gefängnis wirst du beobachtet. Und Geheimnisse zwischen Kindern sind der erste Schritt der Anti-Erwachsenen-Entwicklung.

Beobachter

Das Beobachtet-Werden ist in Gefängnissen Teil der Routine. Du bist nie allein, immer wacht wer über dir, eine von vielen Eigenschaften, die das Dollhouse mit der (Kultur-)Industrie teilt. Rayna fühlt sich ja auch „like a prisoner“ wegen all der Leute, die ja zu ihrem Wohl auf sie aufpassen. Beobachtet wird sie auch im Käfig, gefangen auf der Bühne, und dieses Beobachtet-Werden, das Aufmerksamkeit-Bekommen ist es auch, was ihren Tod erst zum funktionieren bringen soll: Ein In-der-dunklen-Seitengasse-Mord (wie er durch Audras Kindapping schön angedeutet wird) bringt Rayna nichts. Sie muss auf der Bühne, im Rampenlicht ausgehen, damit die Leute in 80 Jahren noch darüber reden. Beobachtet werden heißt gesellschaftliche Relevanz zu haben.

Laborratten

Aber gleichzeitig ist das Beobachtet-Werden und das Gefangen-Sein auch etwas, was Versuchskaninchen gemein haben. Rayna und Echo sind beide Factory-Girls, geformt, um Fantasien von anderen zu erfüllen. Beide schauen diesen Fantasien (und den sie fantasierenden Menschen/Mänern) in die Augen, und finden sowohl Erfüllung als auch Todesangst. Wie Jenny an Richard Connels Fantasie fast starb, so stirbt Rayna fast an der des Fans. Aber der unterschied wird hier auch schon deutlich gemacht: Rayna rationalisiert diesen Zustand als Gefängnis-ohne-Ausbruch, wo eben nur der Tod (und ein cooler noch dazu) Freiheit verspricht. Echo/Jordan checkt, dass man „change“ herbeiführen muss, gerade, wenn man (als Star, als „best“ und „most requested“ Akteurin) die Macht dazu hätte. Nochmal eine Parallele: Beide sprechen mit einer Stimme, die nicht die ihre ist. Dieser Punkt ist es, der „Stage Fright“ über „The Target“ heraushebt: Denn die Parallele bricht, als Jordan nicht nur den Körper (wie in „The Target“), sondern auch die Stimme zum Out-of-the-box-Denken verwendet.

Phrasen

Bei „The Target“ wurde die Catchphrase körperlich gemacht: Echo erinnert sich nicht an die konkreten Worte, sie ahmt nur die körperliche Kontur dieser Bedeutung nach. Wir wissen nicht einmal, ob sie sich der Bedeutung dieser Bewegung bewusst ist, bzw. wie reflexhaft sie von statten ging. In „Stage Fright“ allerdings ist sie auf einer neuen Stufe: Sie widerholt nicht nur als Jordan etwas, was Echo zu Sierra gesagt hat („friends help each other out“), sie ist sich offenbar der Bedeutung dieser Worte bewusst, wenn sie sie als Jordan sagt. Ganz abgesehen von der netten Doppelbödigkeit, Fans als Friends anzusehen (was die Folge ja an sich nicht wirklich suggeriert), redet hier Jordan mit dem Wissen um die Bedeutung dieser Phrase. Es ist kein Reflex. Es ist eine wohlüberlegte Entscheidung. Deswegen ist es „impressive“, dass sie Probleme anders lösen kann, als erwartet.

Die Reise

Aber hier an dieser Stelle muss ich einen kleinen Exkurs machen: „Stage Fright“ gibt uns nämlich zwei Arten von Arc-Momenten (gut, drei oder vier, wenn wir Paul/Mellie/Lubov/Victor und die Dollhouse-internen Techtelmechtel dazuzählen): Und zwar Echo am Ende, der berühmte, epische Kopfschüttler, und Jordan, die Echo durchsickern lässt. Wir alle wissen, dass Dollhouse eine Reise von Echo darstellen soll, und dass wir deswegen auch teilweise zuschauen: Um Echos (R)evolution zu sehen. Ihr Erwachen, ihr Aufspüren einer Identität, und das Entdecken der Menschlichkeit in ihr. Ich schnipsle hier mal ein paar sehr inkohärente Gedanken zusammen, die ich in ein, zwei Posts drüben bei whedonesque schon formuliert habe:

There seems to be one thing in Joss' work he never meant to touch upon, and that is his humanist leaning. Joss likes to toss the words "human condition" around. When I heard about the premise of Dollhouse, I assumed, he will finally have a vehicle to make this undercurrent explicit, to show us what he means by the word "humanity". And it is quite telling that everyone assumes that there is "journey" or a "path" for Echo, a clear destination towards which she is "evolving". Her "human nature". Her "self".

But the more I watch the show the more I come to question my initial assumption. Maybe Joss is really messing this up and starting to tackle his own, his most solid and fundamental assumptions about people. Maybe Echo's "journey" is a projection by the audience, and he will twist it again, to come up at a completely different notion. The main question then will be: How can he pull this off, without damaging any marxist/feminist/egalitarian comment on society? Isn't Echo's growing awareness, her journey towards a coherent self that can break it's chains and take the Dollhouse down, the thing we invest in from the beginning? Isn't the head-shake the one scene that even the people that didn't like "Stage Fright" that much agreed upon liking?

I find the consensus and the somewhat silly notion that everyone is already "knowing" or "feeling" where Echo is headed suspicious. Maybe Joss is playing that very consciously. Since we could definitely not agree on how this "destination" looks like (since everyone will have a different view of identity, coherence and the self), how can Joss portray it in any way that is not silly, unacceptable or offending to most of the people out there? So maybe the journey is a myth.

Which is the reason, why I am really really excited about this first few episodes, because, honestly, maybe herein lies the true message of the show. Maybe that is the reason why Joss decided to do this show this way around: He gets to deliver Fox there clichéd plots-of-the-week, but at the same time he can play with the notion that multiple stories create and need multiple personalities, and that it is the narrative, the audience that demands Echo's awakening. Alpha. Yes, the show is in itself silly for having nothing likable in it, and how much it forces us to accept very bad things as our weekly narrative, but having Echo's awakening tied to Alpha is maybe the most blatant silliness. We are actually rooting for a journey that was foreshadowed/initiated/planned by a mass-murdering psychopath. Joss is actually telling us very honestly that this journey is not cool per se. He identifies us with Alpha, as he is sitting in Front of a TV, watching Eliza "doing everything".


Dies ist alles natürlich etwas verworren und wahrscheinlich viel zu lang: Aber „Stage Fright“ brachte diese Frage wirklich in mir auf: Wieviel von dieser Reise ist pure Projektion seitens der Zuschauer? Wer will hier Echo eigentlich „erwachen“ sehen? Und die zwei Arten von Arc-Momenten, die ich oben erwähnt habe, spannen diese Frage deutlich auf: Es gibt das Kopfschütteln. Oh oh, Echo weiß was, spürt was im Dollhouse und tut was, was sie nicht tun dürfte. Dann gibt es die Jordan-Momente, wo offenbar Echo in Jordan leakt und dort was anrichtet, ähnlich wie Caroline (und Echo?) in Jenny in „The Target“ eindrangen, nur ohne Drogen. Aber ist es das, was passiert? Wie lesen wir diese Szenen? Wir hören „friends help each other out“ und denken sofort: Arc-Moment? Komisch. Auch die Doppelbödigkeit, als Jordan zum Bildschirm sagt: „I have to help her“ (oder so) und sowohl Rayna als auch Audra/Sierra meint? Warum ist das doppelbödig? Warum redet da nicht einfach nur Jordan über Rayna? Merkwürdig, wie die Serie in all diesen Szenen offen lässt, ob es sich um Arc-Momente handelt. Deswegen bin ich sehr vorsichtig geworden, beim Umjubeln und Erwarten der Reise, die Echo vor sich hat.

Fans

Dieser Exkurs ist natürlich als Meta-Thema für diese Folge besonders toll: Geht es doch darum, wie Fans mit Popkultur umgehen, und wie weit sie oft übers Ziel hinausschießen. Wie oft sie in Einklang sind mit dem, was die Macher wollen (Töten vs. Sterben… was für eine passende Aktiv/Passiv-Konstruktion… und eine Art „neural lock and key“….), und wie oft sie aber (weil die Story zu „confusing“ wird) es nicht sind. Jordan steht als Laborratte mitten im Geschehen und wird „kreativ“. Aber wie keativ ist es eigentlich? Hier mal (aus einer augenzwinkernden halb-Metaebene) eine kleine Dekonstruktion darüber, wie sogar so Reviews wie meine, Arc-Momente herbeifantasieren:

Nahtoderfahrung

Jordan stoppt Raynas Todeswunsch („permanently“), indem sie sie an den Abgrund bringt, an den Rand des Todes (Kudos für Regisseur David Solomon für Nietzsches Phrasenschwein…). Eine Nahtoderfahrung, die den Wunsch zum Leben, zum Aufwachen, den Wunsch nach „freedom“ weckt. Denken wir an „The Target“ zurück: Alpha weckt Echo, indem er sie mittels Richard Connell einer ähnlichen Nahtoderfahrung aussetzt. Er provoziert eine Art „composite event“, und das ist es, was Jordan auch mit Rayna hier macht: Wunderbar, wie in der letzten Szene Rayna mit ihren beiden #1 Fans zusammengebracht wird, mit dem Psycho und dem Fake. Jordan ist Raynas Backup, Sierra ist Echos. Jordan inszeniert eine Bühnenangst für Rayna, sie zeigt ihr die Angst, die eigentlich vor dem Konzept schützt, dass sie so waghalsig annehmen will. Alle Beziehung und Identitäten kulminieren in dieser einen Szene, Rayna fällt, und richtet sich danach erweckt wieder auf. Wenn "Stage Fright" als stand-alone keinen Bezug zu "The Target" haben soll, dann weiß ich nicht, was die Leute bisher geschaut haben.

Echo

Aber so schön dieses Narrativ auch ist (und glaubt mir, sowohl bei den Jordan-Arc-Momenente, wie auch bei dem Kopfschüttler am Ende hatte ich beim dritten Mal schauen Tränen in den Augen…) so sehr erinnert mich „Stage Fright“ daran, beim Betrachten von Dollhouse auch immer das Betrachten selbst mitzudenken. Wie kaum zuvor hat Whedon hier überrissen, dass wir als Zuschauer eine essentielle Rollen spielen für die Serie: Wir sind nicht nur Fans, Psychos und stammelde Trotteln. Wir sind nicht nur Alphas, Boyds und Tophers. Wir sind auch die Spannungsfläche zwischen der Story-of-the-week und der Arc, wir sind die, die sagen „Klischée!“ und die, die sagen „Kreativ! Impressives Out-of-the-box-thinking!“. Wir sind Echos Richter und Beurteiler. Wir beobachten sie, und ja – sie ist sogar gefangen im Gefängnis unserer Fantasien, unserer nerdigen „große Storyline“-Ideen. Es würde mich sehr überraschen, wenn ihre Story nicht auch eine Story über uns und unser Lesen von Storys wäre. War Dollhouse zuvor mit der Actor/Active-Parallele schon im Ansatz eine Kommentar ans TV-Serien schauen, wird es ab „Stage Fright“ endlich zu einem voll entwickelten Vehikel für meine wöchentliche Reflexion von dem, was ich wöchentlich vorgebe zu reflektieren.

Spekulationen und Randbemerkungen:
  • Der Reveal über Victor/Lubov war herzallerliebst gemacht.
  • Wie genau läuft eigentlich Victors Programmierung ab? Miss Penn kommt ja in Schwierigkeiten, als Gabriel Adelles Warnung nicht ernst nimmt und anfängt, Andeutung auf das Dollhouse zu machen, aber Lubov kann offenbar ständig darüber quatschen, ohne verwirrt zu sein.
  • Ich glaube nicht, dass Lubov Paul in die Falle geschickt hat. Wenn das Dollhouse ihn loswerden wollen würde, gäbe es einfachere Möglichkeiten. Ich hoffe, wir erfahren, woher die Borodins dahinkamen.
  • Shipping-Begriff of the week: „scowly babies“. Immer noch ein Brüller.

Freitag, 6. März 2009

5 Preview Clips für 1x04 "Gray Hour"

Spoiler TV hat sie. Dies ist wohl die einzige Folge, die ich inhaltsmäßig zur Gänze kenne, und ich freu mcih schon sehr auf die Arc-Elemente die da auf uns zukommen.

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