Donnerstag, 16. April 2009

Review: 1x08 „Needs“

Eine „beste Folge bisher“ nach der anderen scheint das Motto dieser Serie zu sein. Nachdem in „Echoes“ das erste Mal das Thema jenseits des Thriller-Arc-Aspekts eines Insiders (und Alpha) und jenseits eines Clients-of-the-week auf die konkrete Ordnung gelenkt wurde, das erste Mal also die Beziehungen und Machtverhältnisse gekippt, hinterfragt und angerüttelt wurden, scheint dies derweil mal der beliebte Modus zu sein. „Needs“ schließt in dem Sinne thematisch deutlich mehr an „Echoes“ als sagen wir an „Man on the Street“ an, und ich bin gespannt ob die beiden Folgen in Zukunft zusammen als eine Form von thematischer Einheit, als eine Art von angedeutetem Zweiteiler betrachtet werden werden. Nicht weil dazwischen unbedingt ein Cliffhanger war, sondern weil beide Folgen mit den Beziehungen, den Begehren und den Vergangenheiten unserer Schatzis zu tun haben, und weil beide Folgen einen Ausbruch aus diesen Ordnungen suggerieren.

Nun ist „Needs“ aber eine deutlich explizitere und heftigere Aufarbeitung dieses Themas. „Needs“ ist etwas wie ein vorgezogenes Serien-Finale, eine Story die ich ganz ehrlich erst in einer sehr späten Staffel erwartet habe, und von der ich umso überraschter bin zu hören, dass Joss sie damals als eine seiner sieben Piloten Fox gegenüber gepitcht hat. Ich bin erstaunt, das so ein starkes Konzept schon so früh ins Spiel kommt, aber es bleibt dabei, das diese Serie offenbar vor nichts zurückschreckt und sich bei weitem nicht davor scheut, derartige vielsagende Konzepte sehr früh an unsere Köpfe zu werfen. Wofür ich endlos dankbar bin, denn es heißt nur: Mehr Drama, mehr Gewicht und mehr Großartigkeit.

Mal sehen, was die SPOILER-Section zu sagen hat.

Begehren

Nachdem „Echoes“ unsere Actives ein wenige aufgerissen (und vervollständigt hat, im Sinne von Kohärenz) und uns Einblicke in ihre traumatische Vergangenheit gegeben hat, ist klar geworden, dass „Needs“ mit Adelle anfangen muss, die feststellt, dass das Haus außer Balance ist. Die Ordnung ist gestört worden. Die Zwiespältigkeit der Ordnung setzt sich dabei nahtlos hier fort: Unsere Actives haben einen Taste ihrer Vergangenheit erhascht und brauchen das, was wir Zuseher schon haben: Closure. Das Begehren ist der Wunsch nach Closure, nach Kohärenz, nach Abgeschlossenheit, und wenn schon wir Zuseher immer mehr kapieren, wie diese Actives ticken, was sie unterscheidet und wer sie vorher waren, ist es an der Zeit sie selbst auch an diese Erfahrung ranzuführen, bevor mehr Unheil passiert. Adelle beschützt die Actives und das Haus vor mehr Unordnung, mehr Schaden. Sie will auch uns beschützen.

Das gelingt ihr natürlich, abgesehen von einem kleinen Leak. Der kleine Leak (Echos Anruf zu Paul) ist natürlich auch ein Leak an uns Zuseher. Der Cliffhanger. Paul ist als zentrale Figur unsere Zuseheranbindung seit „Man on the Street“ schon ins Reich des Begehrens und der Fantasie abgedriftet. Er symbolisiert unseren Wunsch, Echo zu befreien und zu vögeln. Nun ist die Befreiung, ein Zuseher-Begehren von uns, nicht nur ein Paul-Begehren, sondern auch ein Caroline-Begehren., was nahtlos an ihren Rossum-Einbruch im Flashback in „Echoes“ anschließt. Erstaunlicherweise ist aber nicht Echo, deren Begehren hier thematisiert wird. Sie bleibt vorerst außen vor.

Außen

Ich bin mir nicht mehr hundertprozentig sicher, aber „Needs“ lässt sich wahrscheinlich mühelos als ein kleines Butler-Irigaray-Seminar auf 50 Minuten lesen. Denn die Funktion des Begehrens ist bei jeder Ordnung auch die, ein systematisch versprochenes und erlaubtes (und nach den Regeln der Ordnung lizensiertes) Außen zu suggerieren. Das Begehren ist die systematische Verlockung, dass „du eh darfst“. Wenn nun also „Needs“ als Symbol für jedwede Ordnung, die man im Dollhouse lesen möchte (Kapitalismus, Sexualität, Geschlecht, Rasse, Klasse, etc.), hergenommen wird, ist dies im Wesentlichen was die Folge beschreibt: Das Begehren bezieht sich hierbei explizit auf den Wunsch, das vom Dollhouse aufgezwungene Verbrechen, den Schaden, den die Ordnung den Geordneten antut, rückgängig zu machen. „Needs“ sagt, dass das Begehren der Actives (und unser in „Echoes“ gewecktes Begehren) das von Vergangenheits-Closure ist, also jener Teil, der vom Dollhouse explizit negiert wird: Die Actives habe keine Vergangenheit. Deswegen begehren sie sie. Sie Begehren die Kohärenz die sie nicht haben dürfen. Und das Dollhouse – genauer: Dr. Saunders – lässt sie kurz mit dieser Fantasie spielen, in der Hoffnung, dass dieses kurze Außen (was ja herrlicherweise wortwörtlich außerhalb des Dollhouse ist im Falle von Sierra und November) sie wieder back on track bringt. Wie jede Ordnung es halt so tut.

Schön ist dabei, dass dieses kurze Außen – sofern es auch unser Begehren symbolisiert – sehr unterschiedlich ausgespielt wird. Sierra und November finden draußen nur Traumata, mit denen abgeschlossen werden muss, eine Vergangenheit. Freedom is all we need to heal the pain of history. Victor ist draußen, weil Sierra draußen ist, sein Begehren ist nicht gebunden an eine Vergangenheit, sondern an ein Hier und Jetzt. Und Caroline wiederum macht etwas völlig verrücktes: Ihre Außen ist Innen. Ihr Begehren dreht sich um und richtet sich plötzlich gegen das System des Begehrens selbst. Das ist es, was Adelle nicht vorhersehen konnte.

Innen

Wenn also Caroline plötzlich die Ordnung noch stärker verwackelt als in „Echoes“, sehen wir Zuseher (und wäre Paul unter uns auch er) uns plötzlich vor der ultimativen Fantasie: Echo hält ne Knarre an Tophers, an Adelles Kopf. Freedom that’s promised me. Yay. (Dollverse warb mit einem Foto dieser Szene dafür, warum wir Dollhouse weiter schauen sollten.) Die Ambivalenz (und die endgültige Hoffnungslosigkeit) dieser Fantasie ist aber nicht nur bewiesen durch die Droge, die (wie in „Echoes“) nach ein paar Stunden und Begehrens-Erfüllung automatisch aussetzt, und in einer der schönsten Szenen, die ich je gesehen habe, Caroline zu Boden gehen lässt, nein, die nach Innen gerichtete Fantasie hat allein deshalb schon eine Kehrseite, weil Caroline nicht die einzige war, deren Fantasie sich nach Innen richtete. Mike hat auch sein Begehren erfüllt bekommen. Er wird von dubiosen Regierungs-Agenten abgeschleppt um mit Aliens Sex zu haben. Und Paul hat Sex mit Leichen. Dass also diese Revolution, der Aufstand, der entsteht, wenn sich das Begehren gegen das System des Begehrens selbst richtet, verbunden wird mit dem Begehren des Publikums, mit dem Begehren von Paul und mit dem Begehren all dieser Abscheulichkeiten, für die diese Serie immer schon stand, ist schon der stärkste Hinweis darauf, dass die Erfüllungen, die im Innen ablaufen, noch viel schlimmer sind, als die im systematisch versprochenen und kontrollierten Außen.

In diesem Sinne liefert uns „Needs“ das bisher detaillierteste Porträt dessen, was das Dollhouse ist. „Needs“ ist „Chosen“, mitsamt der Relativierungen, die es in Season 8 erfährt, und versetzt mit einem zusätzlichen unglaublich düsteren Twist am Ende. Es überspringt und erfüllt alles, was Joss-Märchen bisher lieferten, und macht klar, dass wir hier weiter und tiefer gehen müssen, um herauszufinden, wo unsere Wünsche und Begehren liegen, wo sie herkommen und wie wir mit ihnen umgehen. Caroline ist hierbei (wie Buffy in Season 7) mehr ein formales Mittel, eine Projektionsfläche, als ein tatsächlicher Agent. Denn Echo, die wichtigste Agentin, hat noch gar nicht agiert hier. Sie agiert erst in der nächsten Folge. Als Agentin.

Spekulationen und Randbemerkungen
  • Hidden transcript of the week: Echos Anruf, der uns Paul und uns endlich wieder auf die Mulder-Schiene rückt.
  • Es ist schwer zu erklären, warum Topher in „Gray Hour“ sensationellerweise von Alpha erfährt, aber mittlerweile alle davon wissen. Ein netter Fanwank ist aber, dass er tatsächlich zu spät zum Meeting, zur Party kommt, und womöglich einfach als letzter davon erfahren hat, schon damals.
  • Nett auch, wie genau als Boyd Alpha erwähnt, kurz das Licht flackert. Erinnert uns daran, dass Alpha die erste große Power-Outage des Dollhouse war, der Moment, wo sie Macht verloren, abgegeben haben. Vielleicht auch der Moment, wo die Macht in falsche Hände geriet.
  • Sierras Backstory, dass sie tatsächlich ans Dollhouse verkauft wurde, als Sex-Sklavin, ist wohl wirklich die mit Abstand düsterste und beklemmendste Geschichte, die wir bisher auf Seiten der Actives gehört haben. Als ob sie nicht mit Hearn schon durch genug Abscheulichkeit gegangen wäre. Und alles nur, um es „easier“ zu machen.

Mittwoch, 15. April 2009

Review: 1x07 „Echoes“

Oh, Dollhouse, diese düstere, völlig uncoole und trockene Angelegenheit. Was ja voll okay ist, in Anbetracht der Tatsache wie unlustig, uncampy und unblöd die Sachen sind, mit denen sie sich beschäftigt. Serious shit. Umso erstaunlicher ist es, dass (schon in Staffel 1) ein derartiges Humor- und Charakter-Feuerwerk wie „Echoes“ Platz hat.

Nungut, ist „Echoes“ also eine der lustigsten Folgen, die ich seit langem gesehen habe, ist jedoch auch „Echoes“ trotzdem eine sehr ernste und – im Grunde – erschreckende Angelegenheit. Ganz so, wie es Whedon immer schon konnte, ist Humor hier nicht Erlösung, Spannungsaushebelung oder Beruhigung. Der Humor in der Folge ist durch und durch verbunden mit ziemlich bösen, gefährlichen Happenings, und nichts an dieser Folge ist erlöst, spannungsarm oder beruhigt. Im Gegenteil, unsere Charaktere stürzen von einem Debakel ins nächste und die Machtverhältnisse und Spannungsfelder drehen sich immer weiter zu, werden immer enger, immer unangenehmer. Wer lacht hier über wen?

Insofern: Nein, es ist überhaupt nicht falsch, „Band Candy“ so früh zu machen, und nein, man braucht nicht drei Staffeln um Charaktere gut genug zu kennen, um es lustig, absurd und erschreckend zu finden, wenn sie sich mal dank Drogen irre aufführen. Alles unnötig, wenn das Universum und die Konstellationen so herrlich und zwiespältig sind wie die in Dollhouse. Eine großartige Folge.

Mal sehen, was sich hinter dem Drogennebel so findet, in der SPOILER-Section.

Drogen

Ja, gut, Drogen. Das Thema. Also, wie war das früher? Drogen sorgen nicht nur für herrlichen Humor, sie bieten aber auch die Lektion, dass Menschen, die außer sich sind, schwierig zu greifen sind, dass der Aufbau von Vertrauen schwierig ist. Zwischenmenschliches Vertrauen ist die Basis zwischenmenschlicher Beziehungen, und Drogen, die das kohärente Selbst aushebeln, sind eine Gefahr für diese stabile Basis. Wir sehen diese „Lektion“ (die ganz im Duktus klassischer Drogen-Rezeption im TV steht) auch in „Echoes“, wenn am Ende Adelle und Dom zwischen sich ein großes Banner an Awkwardness ausbreiten. Und das obwohl sie sich die Folge über nicht gesehen haben. Drogen kippen nicht nur unseren eigenen Verstand aus der Fassung, sie hebeln damit auch unsere Beziehungen aus. Merkwürdig aber, dass gerade Dom, der nicht da war, diesen Punkt illustrieren soll. Immerhin wäre eine Awkwardness-Orgie zwischen Adelle und Topher viel mehr angebracht. Also irgendwas stimmt mit der Folge nicht.

Rollentausch

„Echoes“ ist nämlich nicht das klassische Cautionary Tale über Drogen. Gebrochen wird das Tale nämlich nicht nur durch die Schlussszene, sondern auch durch die Andeutung, dass die zwei Klassen im Dollhouse, die Bewacher und die Sklaven, unterschiedlich mit der Droge umgehen. Die Drogen beschwört sogar Situationen herrauf, die die Rollenverteilung umdrehen. Dass Victor als Tom Dom herumkommandiert wäre eine davon. Dass Dom Echo um Vergebung bittet eine andere. Dass Echo erstmals Boyd gegenüber ein Treatment verweigert eine dritte. Und dass Adelle und Topher vor November Angst haben eine vierte. Also während Drogen durch das aus-der-Bahn-werfen nicht nur (positive) zwischenmenschliche Kontakte erschweren, sind sie dadurch auch in der Lage negative Gesellschaftsordnungen auszuhebeln. Kurzzeitig, klar, aber dennoch. Das ist ja schon mal was.

Rossum

Dabei ist es umso spannender, dass eben dieses (gefährliche und schöne) Potential für Umschwung, Aufruhr und Trennung, vom Boss selbst, von der großen Pharmaindustrie namens Rossum hergestellt wird. Der Kapitalismus kultiviert brav seine Auswege. Und „schlimm“ kann‘s ja nicht sein, wenn der Schaden ein Kollateral-Student und ein paar Stunden Nervenirrwitz ist. Was aber schlimm ist für den Kapitalismus, ist der Diebstahl, und “Echoes“ schafft es den Diebstahl wunderbar mit einer zweiten Angst des Systems zu verbinden: Nämlich der Angst davor, dass die hidden transcripts veröffentlicht werden. Deswegen ist Sam’s Einbruch so herrlich mit dem von Echo und Leo verbunden. Der Kapitalismus hat Angst vor der Veröffentlichung, weil es ein ethisches Korrektiv in der Gesellschaft gibt (Gesetze, eine Moral), ein Korrektiv, dass das Image und den Verkauf bestrafen würde, wenn tatsächlich rauskommt, dass Föten und Tiere und so. Es ist das Kapital, dass in beiden Ängsten geschützt werden soll. Dass das Dollhouse als verlängert Arm von Rossum ähnlichen Prinzipien aufsitzt ist natürlich auch klar: Warum Feinde töten oder verhaften, wenn man sie „in’s Boot“ holen kann. Beide Rekrutierungssequenzen die wir bisher von Adelle gesehen haben, waren mit Menschen, die Rossum Schaden zufügen wollten.

Caroline

Dabei ist natürlich auch spannend, dass Caroline so fad ist als Person, dass sie kaum sympathisch wirkt. Dies kann nun schlechtes Drehbuch sein, aber es kann auch sein, dass die Schreiberinnen absichtlich nicht wollen, dass wir Caroline mögen. Ihre Reise ist nur bedingt eine der Rückeroberung, Paul ist vielmehr dafür da diese Phantasie auszuspielen. Für ihn ist Echo Caroline. Für uns ist Echo Echo. Spannend ist natürlich, dass während die Oberklasse an der Droge völlig zerfließt und absurd wird, die Unterklasse retrospektiv kompletter wird. Die Actives erleben Traumata und Erinnerungen ihres alten Lebens, vervollständigen sich, auf gewisse Art und Weise. Die Flashbacks (ein narratives Mittel uns Zuschauer einzuweihen) dringen zu Echo durch (ist das irgendwie das erste Mal, dass Dollhouse von einer Meta-Ebene auf die tatsächliche Ebene runterhopst?), neben uns erhält auch sie ein vollständigeres Bild von sich selbst. Und es schmerzt sie. So wie Victor der Krieg und Sierra die Vergewaltigung und November die Eifersucht schmerzt. Die Kohärenz… well, it sucks, um ehrlich zu sein. Caroline ist als Entdeckungsziel dieser Serie endgültig relativiert worden. Wir suchen was Neues. Wir suchen Echo. (Was ethisch eh nicht so ohne ist, wie wir ja schon wissen…)

Ordnung

Im Wesentlich bleibt aber „Echoes“ uns als die Folge in Erinnerung wo die interne Ordnung dieser Welt erstmals gravierend ins Kippen kommt. Echo wird nicht umsonst an Matt aus dem Piloten zurückgebunden, sein Gefängnisspiel mit den Seilen lässt jetzt ihn gefangen zurück, Echo liest die hidden transcripts im Fernsehen und beschließt ihren ass zu moven, all das ist natürlich ein großes: „We’ve come a long way.“ Auch zwischen Topher und Adelle ist wohl nichts mehr wie es vorher war. Und die Art und Weise, wie „Echoes“ widerholt auf „Ghost“ verweist (die Uni, Caroline, Matt, sogar Echos Bedürfnis zu helfen) macht diese Distanz deutlich. Und das obwohl dies erst Folge 7 ist und dazwischen großteils Stand-alones waren. Mal sehen ob das Thema der Freiheit und der Ordnung, in der sich die Dolls befinden, von der sie unterworfen werden, weiteruntersucht werden wird. Es wird langsam Zeit für einen Ausbruch.

Spekulationen und Randbemerkungen
  • Nett, wie die Folge ein für allemal klärt, wer Doll und wer nicht ist. (Nett, dass Dr. Saunders in der Folge nicht auftaucht.)
  • Alle Drogen-Erfahrungen waren köstlich. Boyds Klaviersolo hat mich ehrlich zum Krümmen gebracht.
  • Adelle hat eine Story über Victor?
  • Konsequent, wie wir langsam in den Arc-Teil reindriften, der Reset-Button aber trotzdem immer da ist. In dem Fall: Nach ein paar Stunden ist alles vorbei. Hätte ich mir auch denken können, dass Joss jetzt nicht einen 7-Teiler am Ende hineingepackt hat.
  • Prof. Janak, hm… schade, dass es nicht Prof. Dundee war.
  • Was genau war der zwei-jährige "dance" zwischen Adelle und Caroline?

Freitag, 10. April 2009

Dollhouse DVD auf amazon.com vorbestellen

Ich würde sagen, wenn wir als Fans ein klein bisschen Einfluss auf eine eventuelle Verlängerung der Serie haben, dann hiermit. Nichts buchstabiert "finanzieller Erfolg" besser als Geld.

Montag, 6. April 2009

Delay

Ich weiß, ich weiß, in letzter Zeit bin ich etwas hinterher mit allem, das lag aber vor allem daran, dass in letzter Zeit einfach so viel los war (unser erster Gig z.B.). Reviews zu "Echoes" und "Needs" sowie eine Gesamteinschätzung der Zweite Staffel-Chancen kommen bald.

Also, kurz gesagt: Ich bin noch voll dabei, von Woche zu Woche mehr verliebt und versunken in diese Show, in dieses Universum und gelobe Besserung bezüglich dem Output hier.

Freitag, 27. März 2009

Review: 1x06 „Man on the Street“

Der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging, als “Man on the Street” erstmals vor meinem Bildschirm vorüberzog, war: “Lieber gleich relativieren? Okay, es ist ja gar nicht soooo großartig wie alle… Gut, ist aus der Welt geschafft. Verdammt, war das großartig.“ Ehrlich, ich bin mir wirklich ziemlich sicher: All‘ der Hype um die Folge herum, alles, was sich die Leute eigentlich schon immer von einer neuen Joss-Serie erhofft haben, alles, was diese Prämisse (und die mit ihr verbundenen Möglichkeiten des völlig irrwitzigen Storytellings) bieten können, kulminiert und fängt an in dieser Folge.

Wir haben erstmals einen Client-of-the-week der uns so richtig am Herz (und Paul bei den Eiern) packt, dessen Motivation auch klar und deutlich auf dem Tisch (und mit ihm am Boden) liegt, und dessen Phantasie in keiner Adventure-of-the-week Platz hat, da sie dafür zu klein ist: Dies hier ist kein Geiseldrama, kein spannender Zweikampf in den Bergen, kein Popkonzert, kein Heist, und keine SciFi-Undercoveraktion. Diese emotionale Geschichte ist bewusst so klein gehalten, dass sie eben gar keine andere Wahl hat, als die große Geschichte drumherum, das große Meta-Narrativ des Dollhouse und das von Paul zu beeinflussen. Joss versteht es einfach wie kein anderer, in seinen Serien die stand-alones and den Kern der Sache herbeizuführen.

Und tatsächlich ist „Man on the Street“ also der neue Kern, der neue Pilot, die Folge die uns diese zweite Staffelhälfte ermöglicht, erklärt, sie eröffnet. Tatsächlich ist in dieser Serie nicht all das spannende, zwischen den Ritzen und dem Karies wuchernde Unkraut zu finden, das sich geschickt durch die ersten Folgen geschlichen hat. Tatsächlich spielt die Serie nun nicht mit uns. Sie haut und voll in die Fresse. Wie Echo, hält sie sich nur zurück um uns kurz klar zu machen, dass das was wir sehen real ist, nur um uns im nächsten Moment unseren Job zu kosten. Damn you, Joss. Ich hab dich vermisst.

Und ich weiß gar nicht, wie ich diesmal mit der SPOILER-Section anfangen soll.

Die nicht mehr so hidden transcripts

Aber bleiben wir kurz bei der Idee: Das Dollhouse ist ein Geheimnis, hochgradig illegal und von der herrschenden Klasse im großen Maße unter Schutz gestellt. We know that. Wir wissen, dass Senatoren nicht nur für die Dienste der Actives zahlen, sondern auch ihr bestes tun, das Dollhouse unsichtbar zu halten. Wir vermuten, dass Regierungen zu ihren Kunden gehören. Jetzt haben wir jedoch explizit mittels einer geheimen Botschaft, die ans Tageslicht kommt, gehört, dass sie viele sind, und dass sie zu allen verbunden sind, und dass wir sie nicht zerstören können. Aber wir können herausfinden, wozu sie da sind. Echo, bzw. Deadly-but-gorgeous (DBG), legt uns alles klar und offen auf den Tisch. Alles kommt auf den Tisch, alles wird ans Tageslicht gebracht: Der Insider, der mittels DBG zu Paul spricht, Echos Erwachen, das Adelle plötzlich in die (wahrlich traumhaft schönen) Augen springt, Sierras Schmerz, der sich lange genug vor allen Kameras versteckt hat, Mellies Killer-Ader, von der wir ja auch alle was ahnten, und erst jetzt was wissen, Pauls überwachte Gespräche mit Mellie, die Adelle erst zum Handeln veranlassen, und sogar das Dollhouse selbst, dass in der Öffentlichkeit sehr wohl Spuren eines Märchens hinterlassen hat, Spuren, sie uns der Reporter aufzeigt, sowie auch die finanziellen Spuren ihrer Klienten, die Paul endlich ran ans Geschehen bringen. Dieses Aufzeigen einer Wahrheit ist aber bei Dollhouse niemals eine leichte und unilaterale Geschichte. Wir wissen aus „True Believer“, wie schwierig das Verhältnis von Wahrheit zu Darstellung ist, und so fragen wir uns auch hier: Ist der Insider eventuell Adelle selbst? Bleibt die Kamera nicht ein wenig zu lange auf der vorher-zu-nachher-offen-Tür hinter Topher hängen, um uns einzureden, da wäre wer reingegangen, um am Imprint zu feilen? Und Ivy hat Ratten-…. Äh, Micky-Maus-Frisur? Kommt schon, Leute! Gebt uns etwas!

Fantasie

Aber mit der Wahrheit und der Darstellung ist es ja immer so eine Sache, und zwar vor allem inwieweit wir die Sachen so lesen, wie wir sie lesen wollen. Unsere Fantasie spielt uns ständig einen Streich und suggeriert uns Wahrheiten. Das ist es was Mynor Paul erzählt, dass Fantasien ein „survival pattern“ sind, etwas, das er im Piloten seinen Chefs erst mühsam klar machen musste. Fantasien sind als Märchen auch jeher Teil des Dollhouse-Universums, aber hier erfahren wir, dass sie im Endeffekt nur das Kleingeld des Unternehmens sind, nicht sein Zweck. Sie wie die stand alone-plots Business und nicht Zweck waren. Das Dollhouse ist (wie auch die Serie) aber nicht nur ein Ort, der Kunden bedient, um ihre Fantasien zu erfüllen, er ist auch ein Ort, der selbst Objekt von Fantasien ist. Nichts zeigt dies deutlicher als die „Man on the Street“-Interviews, die das „wide spectrum of reactions“ andeuten, die das Dollhouse (und die Serie) bisher ausgelöst haben. Von “Klar, lasst mich rein.“ bis “It’s human trafficking.“ Ist alles dabei. Und Paul, unser Mann auf der Straße, unsere Identifikationsfigur, hat natürlich seine eigenen Fantasien, wie Mynor richtig feststellt.

Paul

In keiner Folge bisher wurde er so zweispältig und so kompliziert dargestellt. Er ist einerseits der coole Retter, und andererseits hat er seine eigene kleine Objektifizierung am Laufen. Er kleidet sich in guter Moral, benützt aber seine Nachbarin sexuell, um Mynor zu widerlegen. Gleichzeitig bringt er sie in Gefahr, weil er wichtige Informationen mit ihr austauscht. Er sammelt wie verrückt (wie wir) all die Hinweise über die Bildschirme (die Interviews, die TV-Bilder von „True Believer“, Carolines College-Video…) und sieht plötzlich Wege zu einer feministisch-mysogynen Rettungsaktion. Er will Echo retten und muss sie verprügeln. Damn, Joss. Wie lange habe ich derartige Abgründe vermisst.

Rettung

Das ist es glaube ich auch, was ich mich damals bei „Stage Fright“ gefragt habe: Was ist dieses Erwachen Echos, diese große mythologische Arc sonst, außer einer Jungs-Fantasie, einer meta-narrativen Selbst-Bejubelung? Woher kommt die Idee, dass dies alles einwandfrei und cool und gut ist? Wenigstens werden wir hier wieder daran erinnert, dass es eben nicht so einfach ist, dies moralisch aufzudröseln: Nicht nur ist Echos Erwachen von Alpha begleitet und parallelisiert, wir haben nun auch ein fast-Arschloch namens Paul draußen, das für dasselbe Ziel arbeitet. Will den irgendwer Echos Erwachen irgendwie nach ihren eigenen Regeln gestalten lassen? Außer Echo? Ah, stimmt. Adelle. Fuck. Wir sind sechs Folgen drin, und Joss hat schon meinen ethischen Kompass einmal komplett umgedreht.

Haus

Wie kohärent die Fantasie also ist, wie klar wir uns ein vollständiges Bild von ihr machen können, ist weder bei Echo klar (für uns, für Paul, für alle), noch beim Dollhouse. Klar es gibt, Happen und Hinweise hie und da, aber wie passt das alles zusammen? Warum steht dieses Haus, was ist der Zusammenhalt? Wir kriegen (wenig überraschend) vom Mittelpunkt der Staffel natürlich einen Meta-Kommentar: „It’s not finished“. Klar, wir müssen weiterschauen. Aber Echo meint natürlich Mynors Fantasie mit dem Haus: Was genau ist denn nicht finished daran? Er hat ihr das Haus gezeigt, er sah ihr Gesicht und er führte sie rein. Der Sex fehlte noch. Wir haben währenddessen nicht ihr Gesicht gesehen (den angeblich eigentlichen Grund für das Engagement), wir sahen Paul die Kohärenz der Fantasie zerstören. Wir sahen Paul dabei zu, wie er den Sex verhindert hat. Rebeccas „Porn!“-Rufe sind köstliche Komödie, sicher, aber auch erschreckende Wahrheit zugleich: Joel Mynor hat sich trotz netter Story als „predator“ simulierten Sex geholt. Ist das das fehlende Ende? Ist das der hässliche Abgrund, der auf uns zukommt? Und wenn das Dollhouse schon ein Haus ist, dann wissen wir ja, dass Paul ein Negativ von Joel ist: Er will Echo nicht rein- sondern rausführen. Und ihr Gesicht sehen. Und mit ihr schlafen. Diese zwei Richtungen die kohärente Körper wie Häuser so an sich haben, sind ja auch nicht unspannend.

Türen

Denn das eigentlich Thema der Folge waren ja Türen. Wir haben eine geheime Tür im Dollhouse, hinter der Sierra vergewaltigt wird, und durch die Hearn fliegen muss, ans Tageslicht, um seine Bestrafung zu erlangen. Wir haben die Türen um Topher herum, die Tür, die der Insider verwendet hat. Wir haben die Tür, durch die Hearn wieder fliegt um Pauls kleines, kohärentes Domizil zu zerstören. Wir haben die Tür, in der sich DBG spiegelt und Paul sie erst dadurch wahrnimmt. Wir haben eine Kühlschranktür, die Paul zum Schutz gegen DBG verwendet und die über ihm zerbricht. Türen sind die Öffnungen aller Häuser und Räume, Türen sind die zweigleisigen Wege, die uns aus Häusern raus und in sie hineinführen. Türen sind die Mitte der Staffel, denn ihre zwei Perspektiven sind es, die der perfekte Mittelpunkt sind für die Story. Hier können wir uns fragen: Wer geht wohin? Wer muss durch welche Tür gehen um was zu erreichen? Wer geht raus, wer geht rein? Wer muss durch Türen durchbrechen? Wer wird durch sie sterben?

Für Paul ist Echo eine Tür und genau den Shot kriegen wir auch. Für DBG ist Paul ein Engagement, das sich hinter einer Tür versteckt, die sie erst brechen muss. Sie muss sich mit ihm prügeln, bevor sie ihre Message loslässt. Im Dollhouse selbst gibt es jede Menge Türen, vor allem die zum Imprint-Room, dem Herz der Technologie, die Echo ja schon im Piloten unkorrekterweise geöffnet hat, und die jetzt der Insider durchschreiten musste. Und wir haben in jedem Haus auch eine Tür zum am wenigsten benutzten Teil, zu jenem Teil, der keine Überwachungskameras braucht, dem Abstellkammerl sozusagen, oder dem Dachboden… Moment.

Spekulationen und Randbemerkungen
  • Ist Dr. Saunders die Schlange im Garten Eden? Immerhin wurde das „playing doctor“ ja schon an Sex und Gefahr für’s Dollhouse angebunden. Nett, wie die Kamera da kurz auf ihr zu ruhen bleibt, als Hearn diese Zeilen über Victor sagt.
  • Was war jetzt eigentlich mit Viktor und Sierra? Nix?
  • Ich liebe es, wie Adelle Boyds moralischen Impetus mit einem quantifizierbaren „Bonus“ abtut.
  • Der Fight zwischen DBG und Paul war wirklich eine Augenweide.

Donnerstag, 26. März 2009

Diskussion

Ich bin mit meinem "Man on the Street"-Review noch nicht fertig, wer sich allerdings die Zeit mit coolen und interessanten Dolhouse-Diskursen vertrieben will, schaut in diesen whedonesque-Thread rein. Einer der spannendsten seit langem, und ungefähr das, was ich mir eigentlich schon die ganze Zeit erwartet habe. Wahrscheinlich brauchte es erst die folge 6, um dorthin zu kommen.

Montag, 23. März 2009

Update

Und los:
  • "Man on the Street" hielt sich verdammt gut bei den Ratings. Es geht nur ne Spur runter auf 1.5 und das trotz des CBS-Basketball-Wahnsinns und dem BSG-Finale. Yeah.
  • Den Trailer für 1x07 "Echoes" gibt's hier.
  • 1x08 "Needs" hat eine Presseaussendung und Photos.
  • Und auch 1x09 "Spy in the House of Love" (bisher als Folge zehn und unter dem Namen "Four Engagements" bekannt) hat eine Presseaussendung und Photos.

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